Austausch mit dem Landtagsabgeordneten Jasper Balke (Kiel)
27. Juni 2025
Im Rahmen eines wichtigen Vernetzungstreffens hatten wir, die Initiative Inklusion, die Gelegenheit, mit Jasper Balke aus dem Sozialministerium in Kiel über die Herausforderungen und Hürden im Alltag von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in Lübeck zu sprechen.
In einem offenen und konstruktiven Gespräch konnten wir konkrete Problemstellungen aus der Praxis schildern – darunter mangelnde Ressourcen, komplizierte Antragsverfahren und fehlende gesetzliche Verbindlichkeiten für echte inklusive Strukturen.
Um nicht nur zu beschreiben, sondern aktiv Lösungen aufzuzeigen, haben wir einen Maßnahmenkatalog übergeben, der zentrale Forderungen für eine zukunftsgerichtete inklusive Bildung und Betreuung enthält.
Bereich Kindertagesstätten / Kindertagespflege
- Einführung und Weiterentwicklung inklusiver Modelle, bei denen flexible Unterstützung dort bereitgestellt wird, wo sie benötigt wird. Dies steht im Gegensatz zum integrationsorientierten Modell, bei dem Einzelanträge gestellt und Gutachten eingeholt werden müssen.
- Sicherstellung eines landesweiten Kontingents heilpädagogischer Stunden für die Einrichtungen.
- Bereitstellung finanzieller Mittel für räumliche und sachliche Anpassungen, beispielsweise sinnesfreundliche Raumgestaltungen und Kommunikationstafeln.
- Fortführung des Kompetenzteams Inklusion für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege.
- Verankerung der Umsetzungspflicht von Inklusion im Gesetz zur Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege (Kindertagesförderungsgesetz – KiTaG).
Bereich Schule
- Eine einkommens- und vermögensunabhängige Finanzierung für Schulbegleitungen während der gesamten Zeit des Ganztags (auch in den Ferien, Frühbetreuung, nach dem Mittagsband)
- Sicherstellung der Beschulung zu jedem Zeitpunkt, auch bei Erkrankung der Schulbegleitung (siehe NRW)
- Die Aufstockung der sonderschulpädagogischen Stunden im Unterricht, derzeit etwa 3,5 Stunden für den Förderschwerpunkt GE.
- Die Einführung eines Kompetenzteams Inklusion für den Bereich Schule und Ganztag.
- Die Umsetzung eines inklusiven Schulsystems, das auch Kinder mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ einschließt. Dabei sind Campusklassen keine geeignete Lösung, da sie eine Form des separierenden Unterrichts darstellen.
Bereich Freizeit & Sport
- Bereitstellung eines finanziellen Budgets für den Bau inklusiver Spielplätze.
- Bereitstellung eines finanziellen Budgets für inklusive Sport- und Freizeitangebote.
- Sicherstellung einer Assistenz im Freizeitbereich, um allen Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme zu ermöglichen.
Sonstiges
- Entbürokratisierung der Nutzung des Entlastungsbudgets (Positivbeispiel: NRW)
Wir danken Jasper Balke für den offenen Austausch und die Bereitschaft zum Zuhören. Jetzt ist es an der Zeit, gemeinsam in die Umsetzung zu gehen – für eine echte Teilhabe aller Kinder, unabhängig von ihren Voraussetzungen.
Inklusion ist kein Extra. Inklusion ist ein Recht.
